Wirtschaft

Führende Ökonomen: Deutschland hat Wirtschaftsrückgang selbst zu verantworten

Laut Aussagen von vier deutschen Wirtschaftsinstituten sinkt das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den kommenden Jahren auf unter ein Prozent. Verantwortlich dafür seien weder die COVID-19-Pandemie noch der Ukraine-Krieg. Durch verfehlte Politik trage das Land selbst die Schuld dafür, so die Experten.
Führende Ökonomen: Deutschland hat Wirtschaftsrückgang selbst zu verantworten© Felicitas Rabe

Nach Bewertung bekannter Wirtschaftsfachleute von vier deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten liegen die jährlichen Wachstumsraten in Deutschland in den kommenden Jahren unter einem Prozent. Damit liege das Wirtschaftswachstum weit unter dem Durchschnitt der vergangenen dreißig Jahre, so der Bericht des Fachmagazins Business Insider vom Montag.

Dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) Marcel Fratzscher zufolge sinkt das Wachstumspotenzial für dieses Jahrzehnt auf unter ein Prozent. Noch stärker könne es sinken, wenn die "verschlafene Transformation zu einer Deindustrialisierung führen sollte", so Fratzscher. Schuld daran sei der Beschäftigungsrückgang durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel. Die Verantwortung dafür liege bei Deutschland selbst. Er stellte fest:

"Die Abschwächung des Wirtschaftspotenzials Deutschlands geht auf eigene Versäumnisse zurück und hat wenig mit dem Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie zu tun."

Nach Auffassung des DIW-Präsidenten hat Deutschland in den vergangenen 20 Jahren vier wirtschaftspolitische Fehler begangen. Aufgrund der gescheiterten ökologischen und technologischen Transformation zu nachhaltigen Technologien sei das Land nun von fossilen und teuren Energieimporten abhängig. Außerdem gebe es eine überbordende Bürokratie, die private Investitionen behindere, ein staatliches Investitionsdefizit und das Fachkräfteproblem.

Auch die Forschungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergeben bis 2027 für Deutschland einen Rückgang auf unter 0,7 Prozent laut Aussage des IfW-Vizepräsidenten Stefan Kooths. Die demografische Entwicklung sei der Grund dafür. Eine alte Gesellschaft sei seiner Meinung nach weniger in der Lage, neue Technologien zu adaptieren. Das wirke sich wiederum auf die Produktivitätsentwicklung aus. Kooths erwartet zudem, dass die Umstellung auf klimaneutrale Energieversorgung bei den Unternehmen hohe Kosten verursachen wird.

Der Konjunkturchef des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, Torsten Schmidt, schätzt bis 2027 einen Wachstumsrückgang auf 0,6 Prozent. Als Hauptursachen nannte Schmidt den Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials, die hohen Kosten des Abschieds von der fossilen Energie und den "zur Erreichung der klimapolitischen Ziele notwendigen Umbau des Kapitalstocks".

"Der deutschen Wirtschaft würde auch ohne die diversen Krisen ein langsamerer beziehungsweise schwächerer Wachstumspfad bevorstehen", erklärte Robert Lehmann vom Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo). Auch er machte das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation aus dem Arbeitsleben, den damit verbundenen Fachkräftemangel und die teure Energie dafür verantwortlich. Dadurch könne auch die Inflation beschleunigt werden. Chancen sieht Lehmann in einer Beschleunigung der Digitalisierung. Er sagte:

"Eine beschleunigte Digitalisierung kann die Belastungen durch den demografischen Wandel zumindest teilweise abmildern."

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