Russland

Russischer Theaterproduzent: Europäische Autoren kooperieren weiterhin mit unseren Theatern

Die Briten seien "die eifrigsten" Befürworter des Boykotts russischer Bühnen, so einer der erfolgreichsten Produzenten Russlands. Und viele andere europäische Dramatiker arbeiten trotz allem weiterhin mit russischen Theatern zusammen.
Russischer Theaterproduzent: Europäische Autoren kooperieren weiterhin mit unseren TheaternQuelle: Sputnik © RIA Nowosti / Wladimir Astapkowitsch

Die unabhängige Agentur Independent Theatre Project des Theaterproduzenten Elschan Mamedow ist eine der erfolgreichsten in Russland. So besitzt sie in Russland die Exklusivrechte an der Dramaturgie von Woody Allen und den Stücken von Eduardo De Filippo. Mamedow zufolge wird die Zusammenarbeit mit ausländischen Autoren trotz der Sanktionen auch jetzt fortgesetzt. Allerdings nicht mit allen.

So gab es beispielsweise Autoren, die sofort im Zeichen des antirussischen Boykotts die weitere Zusammenarbeit mit den russischen Theatern verweigerten. Mamedow erzählt in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:

"Die Briten gehören zu den größten Verweigerern. Sie haben sofort gesagt, dass sie keine neuen Verträge unterschreiben werden. Mit den US-Amerikanern ist es unterschiedlich, wir haben viele Aufträge behalten. Und zum Beispiel, eine große Agentur, William Morris, hat den Vertrag mit uns für Edward Albee nicht verlängert. Obwohl ich ihnen gesagt habe, dass 'Wer hat Angst vor Virginia Woolf?' bereits mehrfach übersetzt wurde und in vielen Theatern gespielt wird."

Aber mit allen französischen Dramatikern konnten die Beziehungen aufrechterhalten werden, sagt der Produzent ‒ ihre Stücke, alte und neue, werden weiterhin auf den Bühnen der russischen Theater gespielt.

Das einzige Problem ist jetzt der Geldtransfer, der durch die EU-Sanktionen gegen das russische Bankensystem erheblich erschwert wurde. So ist es viel schwieriger geworden, Tantiemen an europäische Dramatiker zu zahlen. Aber Mamedow gibt nicht auf. "Wir zahlen an die Autoren", sagt er, "und es gibt immer noch Banken, die kulturelle Beziehungen unterstützen".

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