Russland

"Lage ist kritisch": Überschwemmung nach Dammbruch in Russland, Tausende evakuiert

Das Gebiet Orenburg unweit der Grenze zu Kasachstan ist seit Freitag überschwemmt, der Wasserstand hat nach Angaben der Behörden einen Rekordstand erreicht. Die Evakuierungen dauern an. Die Lage spitzt sich weiter zu.

Das Gebiet Orenburg kämpft in diesen Tagen mit den schwersten Überschwemmungen seit Beginn der Aufzeichnungen. In der Stadt Orsk, mit knapp 200.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Region, brach am Freitag ein Damm am linken Uralufer. Die Altstadt, in der vor allem Privathäuser stehen, wurde überschwemmt. Im Laufe des Tages weitete sich das Überschwemmungsgebiet immer weiter aus. In den überfluteten Stadtteilen wurden Strom- und Gasleitungen abgeschaltet. Die Bewohner der Altstadt wurden auf das rechte Ufer evakuiert, wo sich mehrstöckige Wohnhäuser und verschiedene Betriebe befinden. Am Samstagabend kam das Wasser auch dort an. Nach einem weiteren Dammbruch erreichte das Wasser schließlich die Hauptstadt Orenburg.

Grund für den Dammbruch waren starke Regenfälle in Verbindung mit der Schneeschmelze. Der Damm sei für diese Belastung nicht ausgelegt gewesen, erklärte der Gouverneur der Region Orenburg. Dieser sei für einen Pegelstand von 5,5 Metern vorgesehen, am 6. April habe der Wasserstand im Fluss jedoch 9,6 Meter betragen.

Augenzeugen berichteten, wie sich das Wasser schnell auf ihre Häuser zubewegte. Auf den Straßen standen Rettungsfahrzeuge für eine Notevakuierung bereit. Die Sirenen heulten.

Eine entsprechende Regierungskommission stufte das Hochwasser als nationalen Ausnahmezustand ein. Die Schäden an der Infrastruktur werden derzeit auf 21 Milliarden Rubel geschätzt, rund 210 Millionen Euro. Die Ölraffinerie in Orsk mit einer Jahreskapazität von sechs Millionen Tonnen Erdölprodukten hat ihren Betrieb vorübergehend eingestellt.

In Orenburg, Orsk und anderen bewohnten Gebieten wurde eine Teilevakuierung durchgeführt. Die Menschen wurden mit Booten in Sicherheit gebracht. Viele nahmen ihre Haustiere mit: Hunde, Katzen, Papageien, Meerschweinchen. Einige weigerten sich zu evakuieren, obwohl das Wasser bis in die ersten Stockwerke der Häuser stieg und die Eingänge überschwemmte. Sie beschlossen abzuwarten, bis das Wasser zurückgeht, obwohl derzeit keine Besserung in Sicht ist.  

Vier Todesfälle wurden offiziell bestätigt, die Zahl der Verletzten lag am Sonntagabend bei 99. Ironischerweise leidet die Stadt unter Trinkwassermangel. Aufgrund der Überschwemmungen und der Verschlechterung der Qualität des Leitungswassers kaufen die Menschen nun Wasser in Flaschen. Laut lokalen Medien werden derzeit Hilfsgüter für die Betroffenen gesammelt, darunter auch Wasserflaschen.

Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow, der sich in der betroffenen Region aufhält, bezeichnete die Lage in Orsk als kritisch. Die Nachrichtenagentur Interfax zitiert:

"In der Stadt Orsk hat sich eine kritische Situation entwickelt, da die Schutzbauten am Ural zerstört wurden. Dadurch wurden 4.518 Wohnhäuser und 4.587 Privatgrundstücke überflutet",

Nach Angaben des Ministers wurden mehr als 4.000 Menschen, darunter 885 Kinder, aus den überschwemmten Gebieten evakuiert.

Nach Angaben der örtlichen Behörden entwickelt sich die Situation nach einem "Worst-Case-Szenario". Solche Wetterbedingungen habe es seit hundert Jahren nicht mehr gegeben. Auch in Orenburg spitze sich die Lage zu, warnte Bürgermeister Sergei Salmin am Montag. Der Wasserstand im Ural nähere sich gefährlichen Werten. Wer sich im Überschwemmungsgebiet aufhalte, solle sich sofort auf den Weg machen und die Evakuierung nicht verzögern.

Die größte Frage besteht nun darin, ob das Wasserkraftwerk Iriklinskaja, dessen Bau nach einer heftigen Überschwemmung im Jahr 1942 begann, dem Wasserdruck standhalten wird. Heute trägt der Iriklinskoje-Stausee dazu bei, den Pegel des Ural-Flusses zu regulieren und Überschwemmungsschäden für flussabwärts gelegene Gebiete zu minimieren.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat im Zusammenhang mit der Überschwemmung ein Schreiben an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschickt und angesichts des "durch die Überschwemmung verursachten schweren Sachschadens" sein Beileid zum Ausdruck gebracht.

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