Meinung

Selenskij brüskiert den Papst und bekommt von Italien "360-Grad-Rundumschutz"

Der Besuch Selenskijs in Rom hatte ein spürbares Ergebnis: Die Friedensinitiativen des Vatikans können als gescheitert angesehen werden – noch bevor überhaupt jemals darüber verhandelt wurde. Ansonsten fiel auf, dass – neben der Gastgeberin Meloni – auch Selenskij dort ganz in Schwarz gekleidet war. Ein Hauch von Mussolinis faschistischen Schwarzhemden wehte über Rom.
Selenskij brüskiert den Papst und bekommt von Italien "360-Grad-Rundumschutz"Quelle: AFP © AFP PHOTO / VATICAN MEDIA

Von Wladimir Kornilow

Der Wunsch des Anführers des ukrainischen Regimes Wladimir Selenskij, auch beim Eurovisions-Finale quasi im Namen der Ukraine auftreten zu dürfen, wurde ausnahmsweise mal nicht erfüllt. Selenskij erhielt von den Organisatoren des diesmal in Großbritannien ausgetragenen Song-Wettbewerbs eine schmerzhafte Abfuhr. Um sich diese bittere Pille zu versüßen, organisierte er sich einen eintägigen "Ferienaufenthalt" in Italien – so nannten es jedenfalls die Illustratoren der Zeitung Corriere della Sera.

Tatsächlich wurde diese Reise in der italienischen Presse als "Friedensbesuch" angekündigt. Zunächst schrieb man nicht so sehr über Selenskijs Treffen mit Regierungsvertretern, sondern vor allem über seine Absicht, dem Papst einen Besuch abstatten zu dürfen. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche hatte selbst kürzlich eine Reihe von Friedensinitiativen angekündigt.

Während einige im Vatikan offenbar etwas naiv glaubten, dass mit dem Anführer der Ukraine über Frieden gesprochen werden könne, zerstörte Selenskij jegliche dieser Erwartungen noch vor seiner Audienz bei Franziskus. In einer kurzen Pressekonferenz mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dankte er Italien und ihr persönlich für die militärische Unterstützung und die Bereitstellung neuer tödlicher Waffen. Und das, obwohl Matteo Salvini als stellvertretender Ministerpräsident ihrer Koalitionsregierung seine Chefin am Vortag noch eindringlich gebeten hatte, den von Selenskij entfachten Krieg nicht mit noch mehr Waffen anzuheizen.

Das Treffen zwischen Meloni und Selenskij war insgesamt sehr symbolträchtig. Italien reagiert derzeit sehr lebhaft auf viele seiner Jubiläen und Jahrestage. Angesichts der Tatsache, dass zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg die geistigen Erben von Mussolinis Partei an die Macht gekommen sind, gab es große Diskussionen darüber, wie man auf den 100. Jahrestag von Mussolinis "Marsch der Schwarzhemden auf Rom" sowie auf den Tag der Befreiung vom Faschismus reagieren sollte.

Meloni hatte bislang versucht, sich aus diesen Diskussionen herauszuhalten. Als sie und Selenskij aber vor der Ehrengarde ganz in schwarz gekleidet vorbeidefilierten (es ist schwer zu sagen, ob sie sich über die Kleiderordnung des Treffens geeinigt hatten oder ob es ein Zufall war), spürte jeder Betrachter deutlich die Atmosphäre der historischen Auferstehung und des Revanchismus in der Luft über Rom. Die kriegerischen Reden dieser beiden "Schwarzhemden" unserer Tage unterschieden sich nicht sehr von denen des ideologischen Vorläufers der "Brüder Italiens".

In dieser Atmosphäre konnte selbst der Papst nichts mehr bewirken. Seine Beamten forderten zwar am Vorabend des Treffens des Pontifex mit Selenskij erneut ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine, einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen. Doch der Gast aus Kiew antwortete unverhohlen höhnisch: "Wir brauchen keine Vermittler zwischen der Ukraine und dem Aggressor." Stattdessen lud Selenskij den Papst "und alle anderen Friedensstifter" ein, sich seiner berüchtigten "Friedensformel" anzuschließen, die in Wirklichkeit eine Forderung nach der vollständigen Kapitulation Russlands ist.

Das heißt, der gescheiterte Eurovisions-Finalist hat dem Papst verboten, heiliger sein zu wollen als er selbst, der "größte Friedensstifter". Alles, was Selenskij dem Pontifex gnädig erlaubte, war, sich weiter mit dem "Problem" der durch Russland angeblich "entführten" Kinder zu befassen.

Zum jetzigen Zeitpunkt kann man also sagen, dass alle Friedensmissionen des Papstes gescheitert sind, bevor sie überhaupt beginnen konnten. Was Selenskij während seiner wenigen Stunden in Rom sagte, zeigt, dass er immer noch entschlossen ist, sein Land "bis zum letzten Ukrainer" kämpfen zu lassen. Außerdem hat er wiederholt erklärt, dass andernfalls die Europäer (insbesondere auch die Italiener) an die Front müssten. Auf die Idee, dass er damit verlangt, angeblich für Europa zunächst Millionen von Ukrainern zu Kanonenfutter zu machen, ist er nicht gekommen.

Meloni erklärte, Italien werde der Ukraine eine "360-Grad-Rundumunterstüzung" gewähren. Mit dieser wohl unfreiwilligen Assoziation betonte Meloni einmal mehr auch eine gewissen ideologische Verwandtschaft zur mittlerweile berühmten deutschen Geometrieexpertin Annalena Baerbock, die Selenskij unmittelbar nach dem Besuch in Rom wieder treffen durfte.

Selenskijs "italienische Ferien" bestätigten also einmal mehr: Europa wird von Inkompetenz regiert, niemand sucht dort nach Frieden, und Russland bleibt gar keine andere Wahl, als unerbittlich auf dem Schlachtfeld gewinnen zu müssen. Und selbst der Papst vermag an dieser Situation derzeit nichts zu ändern.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien auf ria.ru am 15. Mai 2023.

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