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Griff nach der Mongolei: Die USA könnten ein Szenario ähnlich der Ukraine vorbereiten

Die geografische Lage sowie seine natürlichen Ressourcen machen die Mongolei zu einem wertvollen Ziel für US-amerikanische Einflussoperationen. Russland und China dürften eine wichtige Rolle dabei spielen sicherzustellen, dass das Land nicht den Weg der Ukraine einschlägt.
Griff nach der Mongolei: Die USA könnten ein Szenario ähnlich der Ukraine vorbereitenQuelle: Gettyimages.ru

Von Paul Matwejew

Die USA könnten, getreu ihrer Vorgehensweise, Farbrevolutionen anzuzetteln und sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen, in der Anfangsphase der Vorbereitung einer Farbrevolution in der Mongolei stehen – entsprechend der Blaupause, die in der Ukraine angewendet wurde. Das ist die Meinung russischer Beobachter.

"Die Situation bezüglich der Mongolei ist angesichts der Tatsache dahingehend schwierig, dass all diese heuchlerische US-Politik, die sie jeweils dort verfolgen, wo die USA ihre Interessen in irgendeiner Weise verwirklichen wollen, jetzt auf die Mongolei übertragen wird", sagte Alexei Zydenow, der Vorsteher der russischen Republik Burjatien, die an der Ostseite des Baikalsees liegt und an die Mongolei grenzt, in einem Interview mit RIA Nowosti.

Ihm zufolge versucht die amtierende stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland, die eine Schlüsselrolle beim von den USA unterstützten Euromaidan-Umsturz in der Ukraine im Jahr 2014 gespielt hatte, nun das mongolische Volk zu indoktrinieren und "die Jugend aufzuwiegeln". Er ist jedoch zuversichtlich, dass es den USA diesmal nicht gelingen wird.

"Ich glaube, dass die Staatsführung in der Mongolei alles durchschaut und dass die Menschen und Jugendlichen lesen und schreiben können und ebenfalls verstehen, dass sie einfach ausgenutzt und manipuliert werden sollen. Ich hoffe, dass sie genug Kraft haben, sich dagegen zu wehren, damit die Mongolei ein unabhängiger Staat bleiben kann und nicht zu einer Marionette in den Händen der Vereinigten Staaten wird", so Zydenow.

Die geografische und politische Lage der Mongolei macht das Gebiet zu einem Land, das potenziell zum Sprungbrett für einen groß angelegten geopolitischen Konflikt werden könnte. In diesem Land überschneiden sich nicht nur die Interessen der beiden befreundeten Nachbarn Russland und China, sondern auch die der USA, die den Einfluss Moskaus und Pekings beschneiden wollen, um ihre eigene geopolitische Agenda in der Region zu verfolgen.

Es gibt keine Grenzen dafür, wo die USA unter dem Vorwand des Kampfes für die "Demokratie" bereit sind, sich einzumischen oder gar einzumarschieren. Allerdings stellen sich Russland, China und viele Schwellenländer gegen Washington, während die Entstehung einer multipolaren Weltordnung fortschreitet und sie sind nicht mehr bereit, die USA weiterhin als universellen Hegemon zu akzeptieren. Dennoch beharrt das Weiße Haus auf seinem Verhalten und behauptet, besser zu wissen, was im besten Interesse anderer Länder ist – während es in Wirklichkeit deren Interessen einfach ignoriert.

"Es ist kein Geheimnis, dass dieselben US-Organisationen, die sich 2014 in der Ukraine engagiert haben, in der Mongolei tätig sind. Daher sind ihre Ziele klar. Russland und China sind die Partner der Mongolei, aber die USA geben nicht auf, das Land gegen diese Partner aufzuwiegeln", sagte Scholban Kara-ool, stellvertretender Sprecher der Staatsduma, der ersten Kammer des russischen Parlaments. Der Wahlkreis von Kara-ool ist die russische Republik Tuwa, die ebenfalls an die Mongolei grenzt. Auf seinem Telegram-Kanal schrieb er, dass die US-Botschaft und US-Nichtregierungsorganisationen in der Mongolei sehr aktiv sind, und teilte gleichzeitig Beobachtungen, die er während seines jüngsten Besuchs in der Mongolei gemacht hatte. Er nannte jedoch keine konkreten beteiligten Organisationen.

Die Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten der Mongolei ist auf verschiedene Weise offensichtlich. Beispielsweise kündigte die US-amerikanische Agentur für internationale Entwicklung (USAID) am 18. April 2023 den Beginn ihres fünfjährigen Mongolei-Strategierahmens an. "Die Strategie konzentriert sich auf die Unterstützung der Bemühungen der Mongolei, demokratische Institutionen und ihre nationale Souveränität zu stärken und ihre Wirtschaft zu diversifizieren", fasste die US-Organisation zusammen.

Die USAID ist Washingtons Arm, mit dem weltweit zivile Auslandshilfe verteilt wird. Obwohl es sich bei einigen Operationen der USAID um reine humanitäre Hilfsmaßnahmen handelt, nutzt Washington die Agentur auch als Instrument der Soft Power, um seine außenpolitische Agenda voranzutreiben und den Widerstand gegen Regierungen zu unterstützen, die den USA unangenehm sind. Eine treffende Beschreibung der USAID lieferte der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr., der die Organisation "eine CIA-Filiale" nannte.

Im Fall der Mongolei fördert die USAID eindeutig antichinesische und antirussische Stimmungen. Auf der offiziellen Webseite dieser Organisation heißt es beispielsweise, dass "der Einfluss der autoritären Nachbarn der Mongolei, in Verbindung mit relativ neuen demokratischen Institutionen, die demokratische Zukunft des Landes bedroht".

Am 2. August 2023 trafen sich US-Vizepräsidentin Kamala Harris und der mongolische Premierminister Luvsannamsrain Oyun-Erdene in Washington, um die strategische Partnerschaft zwischen den USA und der Mongolei zu bekräftigen. Im Rahmen des Besuchs kündigten die Vereinigten Staaten neue Mittel für die USAID an, mit denen die US-Aktivitäten in der Mongolei weiter ausgebaut werden sollen. Diese Mittel belaufen sich im Wert von bis zu 25 Millionen US-Dollar für die nächsten fünf Jahre.

Die Verbindung der "Maidan-Hebamme" Nuland mit der Mongolei geht auf das Jahr 1988 zurück, als sie dort an der Eröffnung der US-Botschaft beteiligt gewesen war. Bei einem Besuch im April dieses Jahres suchte sie das Land erneut heim, was ernsthafte Fragen zu den Absichten der USA gegenüber der Mongolei aufwarf. Ihr Besuch und die scheinbar spontanen Fotoaufnahmen, die sie in den sozialen Medien verbreitet hat und die sie auf dem zentralen Platz der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar zeigen, legen nahe, dass die Mongolei eine Schlüsselrolle in den strategischen Interessen der USA einnimmt. Daraus lässt sich ableiten, dass Nuland versuchen könnte, das Ukraine-Szenario in der Mongolei zu wiederholen.

Darüber hinaus habe das US-Verteidigungsministerium laut der russischen Zeitung Iswestija unter Berufung auf informierte Quellen ein umfangreiches biologisches Forschungsprogramm in der Mongolei vorbereitet. Das Pentagon bittet die mongolischen Behörden um die Erlaubnis, mehrere Speziallabore in der Republik zu eröffnen. Experten gehen davon aus, dass Washington sich darauf vorbereiten könnte, Forschungsarbeiten in die Mongolei zu transferieren, die denen ähneln, die bereits in Labors in der Ukraine durchgeführt wurden. Russland beschuldigt die USA, dort biologische Waffen zu entwickeln, was Washington zunächst als Propaganda abtat – bevor es später zugeben musste, dass 46 vom Pentagon unterstützte Labore in der Ukraine tätig waren. Die USA behaupteten jedoch, dass sich ihre Forschung auf die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und der landwirtschaftlichen Sicherheit konzentrierte. 

Moskaus Forderungen nach einer Untersuchung dessen, was genau in diesen Labore vorging, stießen bei den Vereinten Nationen auf ein Veto der USA und ihrer NATO-Verbündeten Großbritannien und Frankreich. Nun glauben Experten, dass der Plan darin bestehen könnte, dass in den geplanten Labore in der Mongolei die Auswirkungen gefährlicher Viren auf die Organismen von Menschen mit asiatischer Abstammung erforscht werden.

Ein weiterer Grund für die Zunahme des US-Interesses an der Mongolei ist wirtschaftlicher Natur: Das Land mit einer Bevölkerung von nur 3,2 Millionen Menschen verfügt über enorme Ressourcen an Kupfer, Kohle, Gold, Uran und anderen Mineralien, deren größten Vorkommen jedoch nicht einmal erschlossen wurden. Es ist auch wahrscheinlich, dass die USA die geplante Pipeline "Power of Siberia 2" sabotieren wollen, die durch das Gebiet der Mongolei führen soll, um russisches Erdgas nach China zu exportieren.

Die nächsten Parlamentswahlen in der Mongolei sind für den Sommer 2024 geplant und könnten nicht nur die Tendenzen in den Gesetzgebungsverfahren, sondern auch das Niveau der Demokratie im Land selbst sowie die Beziehungen des mongolischen Staates zu seinen unmittelbaren Nachbarn verändern.

Angesichts der geografischen Nähe und ihrer Eigeninteressen in der Mongolei dürften Russland und China eine wichtige Rolle dabei spielen, sicherzustellen, dass das Land nicht den Weg der Ukraine einschlägt. Die Hilfe dieser beiden Großmächte könnte entscheidend dazu beitragen, die Stabilität der Mongolei aufrechtzuerhalten und zu verhindern, dass sie zu einem weiteren gescheiterten Staat wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptungen über US-amerikanische Versuche, die Mongolei zu destabilisieren – um die Sicherheit Russlands und Chinas zu gefährden –, schwerwiegend sind und eine genaue Beobachtung der Entwicklungen erfordern. Die Weltgemeinschaft muss wachsam bleiben und friedliche Diplomatie fördern, um die globale Stabilität aufrechtzuerhalten.

Übersetzt aus dem Englischen.

Paul Matwejew ist freier Journalist.

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