Gesellschaft

Ukraine: Freiwillige Hackerarmee soll legalisiert werden

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine führen Hacker – entweder unabhängig voneinander oder in kleinen Gruppen – Cyberangriffe auf russische Organisationen durch. Offiziell sind solche Handlungen illegal. Nun will die ukrainische Regierung einen Ausweg gefunden haben.
Ukraine: Freiwillige Hackerarmee soll legalisiert werdenQuelle: Gettyimages.ru © Matic Grmek

Die Ukraine arbeitet an einem Gesetzesentwurf zur Legalisierung einer umstrittenen "Hackerarmee", berichtete Newsweek am Dienstag. Die Sekretärin des ukrainischen Nationalen Koordinationszentrums für Cybersicherheit, Natalia Tkatschuk, bestätigte das Vorhaben gegenüber dem Nachrichtenmagazin. "Das Gesetz über die Einrichtung und Funktionsweise von Cyber-Einheiten innerhalb des ukrainischen Verteidigungsministeriums sollte so schnell wie möglich verabschiedet werden", sagte Tkatschuk. Die Initiative soll "die Grundlage für den Aufbau der staatlichen Cyberverteidigungskapazitäten, den Einsatz von Cyber-Freiwilligen und die Schaffung einer Cyber-Reserve" bilden.

Konkrete Fristen für die Verabschiedung und Umsetzung des Gesetzes nannte sie nicht. Sollte der Entwurf gebilligt werden, würde sich die Ukraine weiteren westlichen Nationen wie Finnland und Estland anschließen, die bereits über eine umfassende Cyber-Reservetruppe verfügen.

In Kiew gibt es derzeit eine freiwillige Hackerbrigade namens "IT-Armee der Ukraine", die aus der rechtlichen Grauzone herausgeholt und offiziell in die Streitkräfte des Landes eingegliedert werden soll. Die IT-Armee bezeichnet sich selbst als "weltweite IT-Gemeinschaft", die "die höchste Macht in der Ukraine ist, die in der Lage ist, über 800 Ziele gleichzeitig zu halten". Die Gruppe lädt jeden, der ein Telefon besitzt, dazu ein, sich ihr anzuschließen und dabei zu helfen, DDoS-Angriffe auf russische Online-Dienste zu starten.

Die Gruppe hat in der Vergangenheit die Verantwortung für den Zusammenbruch verschiedener russischer Webseites übernommen, darunter auch für den Ausfall von Medien-Plattformen während Wladimir Putins Rede zur Lage der Nation im vergangenen Monat. Laut Newsweek wurde die IT-Armee dafür kritisiert, dass sie bei ihren Angriffen zivile Einrichtungen, darunter Krankenhäuser, ins Visier genommen hat. In dem Bericht heißt es, ein Vertreter der Gruppe habe die Entscheidung begrüßt, ihre Aktivitäten zu legalisieren, selbst wenn dies die Auflösung der bestehenden IT-Armee und ihre Umwandlung in eine offizielle Einheit bedeuten würde.

Gleichzeitig warnen viele westliche Medien vor Cyberangriffen aus Russland. Zuletzt berichtete CNN am Mittwoch, dass russische Hacker europäische Militär- und Verkehrsorganisationen ins Visier genommen hätten. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte diese Woche im Bundestag, Angriffe prorussischer Hacker hätten massiv zugenommen.

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