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Il Fatto Quotidiano: NATO-Stützpunkt trotz Protesten der Anwohner in Florenzer Wohnviertel geplant

Ein NATO-Stützpunkt in einem historischen Wohnviertel von Florenz? Ja, das ist nun möglich – und auch die Proteste der Stadtbewohner könnten daran offenbar nichts ändern, schrieb die italienische Zeitung Il Fatto Quotidiano.
Il Fatto Quotidiano: NATO-Stützpunkt trotz Protesten der Anwohner in Florenzer Wohnviertel geplantQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

In Florenz bahnt sich ein Skandal an: Die Regierung und das Verteidigungsministerium sind dabei, einen neuen NATO-Stützpunkt in einem Wohnviertel zu errichten, wobei ihnen die Meinung der Anwohner egal ist. Sie wurden über das Projekt nämlich nicht informiert – und erfuhren erst im Nachhinein davon. Die italienische Zeitung Il Fatto Quotidiano veröffentlichte dazu:

"Die Ruhe der Bewohner eines Florentiner Stadtviertels, des Stadtteils Rovezzano, wird durch die Befürchtung gestört, dass Grünflächen für die Unterbringung des Militärs geopfert werden könnten. Die Florentiner erfuhren erst im Nachhinein von den bevorstehenden Bauarbeiten, ohne die Folgen für das Viertel überhaupt diskutieren zu können.
Das Projekt sieht vor, dass in der Predieri-Kaserne das ständige Hauptquartier der multinationalen NATO-Division Süd untergebracht wird, die die von der Allianz zugewiesenen Bodentruppen entsprechend ihren Zuständigkeitsbereichen befehligt. Auf diese Weise wird ein wichtiges strategisches Zentrum auf einem Gelände entstehen, das derzeit mit zwei Gebäuden aus den 1940er Jahren mit einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern belegt ist."

Als die Neuerungen der Regierung bekannt wurden, meldete sich die empörte italienische Öffentlichkeit zu Wort – insbesondere der italienische Nationalverband der Partisanen, der italienische Verband für Kultur und Freizeit, der italienische Allgemeine Gewerkschaftsbund und viele andere.

Die Vertreter der öffentlichen Organisationen befürchten, dass der NATO-Stützpunkt nicht nur die Verkehrsstruktur des Viertels verändern wird, was die Lebensqualität der Anwohner verschlechtern würde, sondern auch, dass die Florentiner den Zugang zu den Grünflächen rund um das Gebiet sowie zum Flusspark mit seinen Spazierwegen verlieren könnten.

Außerdem seien die Methoden der Regierung fragwürdig. Il Fatto Quotidiano führte einen Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen an:

"Eine solche Änderung ist angesichts der äußerst gefährlichen geopolitischen Lage, in der sich die NATO befindet, für uns sehr besorgniserregend. Wir sind erstaunt, dass die Entscheidung für die Ansiedlung des Militärkommandos unter Berücksichtigung der hohen Dichte der Zivilbevölkerung und der Wohnbebauung in diesem Viertel von Florenz getroffen wurde. Außerdem geschah dies, ohne die Zivilbevölkerung einzubeziehen und ohne die Anwohner zu konsultieren. Wir bestehen darauf, dass es eine klare, auch geografische, Trennung zwischen Zivilbevölkerung und Militär geben muss, insbesondere wenn die Nachbarschaft des letzteren ein Risiko darstellt."

Die Regierung blieb jedoch hartnäckig und stellte sich taub für die Einwände der Bürger. Nach Angaben der Zeitung erhielten die Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen auf eine Anfrage an das Verteidigungsministerium folgende Antwort:

"Für Rovezzano eröffnen sich dadurch reale, hervorragende Chancen. Bei der Planung wurde dem Umweltmanagement besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Kaserne wird das Wohlbefinden und die Sicherheit des Viertels verbessern und den Anwohnern keine Unannehmlichkeiten bereiten."

Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass die italienische Regierung einseitig wichtige städtische oder geschützte Flächen an die NATO abtritt. So wurde beispielsweise auch im Naturpark Coltano in der Provinz Pisa ein Militärstützpunkt errichtet, schrieb die Zeitung.

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