Nahost

Wird Iran in den Krieg gegen Israel eingreifen?

Irans UN-Botschafter kündigt an, Israel nicht anzugreifen, solange sein Land nicht angegriffen wird. Dabei implizieren er und der iranische Außenminister, dass die von der Islamischen Republik unterstützte libanesische Miliz Hisbollah eine weitere Front gegen Israel eröffnen könnte.
Wird Iran in den Krieg gegen Israel eingreifen?Quelle: AFP © ANWAR AMRO

Von Abbas Juma

Irans Botschafter bei der UNO hat erklärt, dass die Streitkräfte der Islamischen Republik nicht in den Kampf eingreifen, wenn Israel Iran nicht angreift. "Die Widerstandsfront ist in der Lage, sich selbst zu schützen", sagte er.

Bemerkenswerterweise zogen die russischen Medien vor, in ihren Titeln anzukündigen, dass Iran nicht angreifen werde, wenn er selbst nicht angegriffen wird. In iranischen Medien wird demgegenüber die Aussage des Botschafters betont, dass der Widerstand in der Lage sei, sich selbst zu schützen. Im Grunde betonte das auch der Botschafter selbst.

Viel wichtiger sind in diesem Kontext allerdings die Erklärungen des iranischen Außenministers, Hossein Amir-Abdollahian, in einem Gespräch mit Al Jazeera. Er sagte direkt, dass es eine Perspektive der Eröffnung neuer Fronten gegen Israel gebe. Und er fügte hinzu, dass Iran in einer solchen Lage nicht unbeteiligt bleiben könne.

In der Tat widersprechen sich der Botschafter und der Außenminister nicht. Beide deuten auf die Hisbollah hin. In diesem Sinne hat es Iran nicht nötig, selbst in den Kampf zu ziehen. Das Land hat jahrelang in die libanesische schiitische Bewegung investiert, deren Möglichkeiten mit denen der Armee eines vollwertigen Staats vergleichbar sind.

An dieser Stelle ist es wichtig, ein weiteres Zitat des iranischen Außenministers anzuführen:

"Während meines Treffens mit Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Hisbollah, erfuhr ich von ihm, dass alle Szenarien in Betracht gezogen werden."

Um endgültige Schlüsse über Irans Position zu ziehen, ist es somit notwendig, alle Geschehnisse zu betrachten. Bislang gibt Teheran klar zu verstehen, dass der Einsatz israelischer Bodentruppen nicht zu einem Einsatz ausschließlich gegen die Hamas wird. Wahrscheinlich zögert Israel bislang genau deshalb, und nicht etwa wegen des Wetters.

Was schließlich "auf dem Boden" passieren wird, weiß niemand. Wir werden es sehen.

Übersetzt aus dem Russischen.

Abbas Juma ist ein international tätiger Journalist, politischer Kommentator, Nahost- und Afrikaspezialist.

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